#35 Therapie mit EMDR: Wie du mit diesem Verfahren lernst, Ängste und Traumata zu überwinden

EMDR

Belastende Ereignisse können Spuren in unserer Seele hinterlassen, die uns noch lange Zeit begleiten und unser Leben beeinträchtigen können.

EMDR steht für „Eye-Movement-Desensitization and Reprocessing“ und heißt übersetzt: Augenbewegungs-Desensibilisierung und Neuverarbeitung.

Es ist eine wissenschaftlich geprüfte Therapiemethode, die von Dr. Francine Shapiro in den 80er Jahren entwickelt wurde, um Traumafolgestörungen – wie z. B.  eine Posttraumatische Belastungsstörung (kurz PTBS) – zu behandeln. Heute wird das Verfahren auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt, um Menschen bei der Verarbeitung von belastenden Erlebnissen zu helfen. Seit Anfang der 90er Jahre wird das Verfahren auch in Deutschland angewendet.

Ich nutze es sehr gerne in meinen Therapie-, aber auch in meinen Coaching-Sitzungen. Wie EMDR funktioniert, für wen es geeignet ist und warum ich davon so überzeugt bin, das erfährst du in diesem Blogartikel.

Die Entstehungsgeschichte von EMDR

Die Entstehungsgeschichte der EMDR-Therapie ist auf eine zufällige Entdeckung von Dr. Francine Shapiro zurückzuführen. 1987 bemerkte sie während eines Spaziergangs in einem Park, dass ihre starken Angstgefühle – aufgrund einer gerade erhaltenen Krebsdiagnose – verschwanden als sie abwechselnd auf Bäume links und rechts blickte. Diese Beobachtung inspirierte sie dazu, die Auswirkungen von Augenbewegungen auf unsere Gefühlswelt zu untersuchen, erst an sich selbst und später auch an Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld. 

Sie entwickelte ein Standardprotokoll für das Verfahren und testete es Ende der 80er Jahre an Patient:innen mit einer diagnostizierten PTBS. Die Studienergebnisse zeigten, dass das Verfahren im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer deutlich geringeren Belastungsempfindung führte. 

Seitdem hat die EMDR-Therapie vielen Menschen geholfen.

Wie EMDR helfen kann, belastende Ereignisse zu verarbeiten

EMDR basiert auf dem Krankheitsmodell AIP (Adaptive Information Processing Model). Das bedeutet, dass es Ereignisse aus der Vergangenheit gibt, die nicht richtig verarbeitet wurden und unser gegenwärtiges Verhalten beeinflussen können. Dies kann sich zum Beispiel durch unerwartete Erinnerungen, Flashbacks oder Trigger   zeigen. Diese Symptome werden oft als Intrusionen bezeichnet.

Sie entstehen, weil unser Gehirn das belastende Ereignis nicht richtig verarbeiten konnte und es deshalb immer wieder abgerufen wird. Dadurch kann das Erlebnis auch unser zukünftiges Handeln und Denken beeinflussen und uns belasten, indem wir zum Beispiel 

  • Ängste vor ähnlichen Situationen,
  • Zukunftsängste oder 
  • „Angst vor der Angst“-Gedanken entwickeln. 

In diesem Moment möchte unser Körper uns schützen und lässt uns oft in ein Vermeidungsverhalten kommen, denn er möchte nicht, dass wir dieses Gefühl – das wir damals schon mal hatten – erneut erleben.

AIP Modell

Deswegen wird beim klassischen EMDR zuerst die Vergangenheit bearbeitet, dann die Gegenwart und wenn dann noch nötig die Gedanken an die Zukunft. 

Wie EMDR im Gehirn wirkt

Lange Zeit dachte man, dass die bilaterale Stimulation der Gehirnhälften bei EMDR dazu führt, dass das Erlebte besser verarbeitet wird. Mittlerweile ist bekannt, dass dieser Effekt vermutlich nicht so groß ist, wie man früher dachte. Stattdessen geht man heute davon aus, dass die Konzentration auf die erlebte Stimulation dazu führt, dass die belastende Situation neu bewertet und dadurch besser verarbeitet wird. 

Es ist jedoch noch nicht vollständig erforscht, warum EMDR bei vielen Menschen so gut funktioniert und was genau der Schlüssel der Methode ist.

Anbei findest du ein Schaubild, das zeigt, wie EMDR im Gehirn wirken kann:

Wie EMDR unser Gehirn neu programmieren kann

Wenn uns bestimmte Situationen im Leben belasten und uns nachträglich noch so lange durchs Leben begleiten, hinterlassen sie meist einen bestimmten Mechanismus in unserem Gehirn. Es kann sein, dass unser Gehirn auf diese Situationen mit einem Trigger reagiert und wir auf bestimmte Auslöser mit Angst, Panik oder anderen belastenden Gefühlen reagieren, obwohl die Situation eigentlich nicht gefährlich ist.

EMDR kann dabei helfen, diesen Trigger zu verarbeiten und unsere Handlungsfähigkeit zu stärken. Das Ziel ist es, dass wir wieder selbst entscheiden können, wie wir auf bestimmte Situationen reagieren und nicht einfach auf festgelegte Muster unseres Gehirns. Unser Gehirn ist zwar schlau aber halt doch „nur“ aufs Überleben aus 😉. Deswegen hat es im normalen – nicht gefährlichen –Alltag für uns nicht immer die besten Lösungen parat.

Stell dir dein Gehirn wie ein Haus vor: Wenn du eine belastende Situation erlebst, hinterlässt das in deinem Gehirn einen bestimmten Mechanismus, der wie ein Türsteher fungiert. 

Die Amygdala ist der Türsteher, der entscheidet, wer in den präfrontalen Cortex (oberes Stockwerk) darf und wer in den Keller (Trigger) geschickt wird. Durch EMDR lernt dein innerer Türsteher neu, was wirklich „gefährlich“ ist und was nicht.

Ein Beispiel: 

 „Achtung, da kommt gerade ein Auto! Nicht über die Straße gehen!“ sollte weiterhin nach unten geleitet werden. 

Viele andere Situationen dürfen aber gerne nach oben und müssen nicht mehr nach unten 😉.

Gehirnhaus

Die Rolle der Augenbewegungen

Obwohl der Name EMDR die Augenbewegungen beinhaltet, geht es bei der Wirkung des Verfahrens hauptsächlich um die bilaterale Stimulation. Diese Stimulation sorgt dafür, dass beide Gehirnhälften aktiviert werden und belastende Situationen besser verarbeitet werden können. Allerdings gehen Expert:innen mittlerweile davon aus, dass die bilaterale Stimulation nicht zwingend notwendig ist und ein Fokus auf das Erlebte ausreicht. Genauere Studien dazu gibt es aber aktuell nicht.

Ich selbst arbeite bei EMDR nur sehr selten mit den Augenbewegungen. Stattdessen nutze ich gerne alternative Stimulationsmöglichkeiten wie das Tappen auf die Oberschenkel. Besonders bei meinen Online-Sessions können die Klient:innen diese Methoden einfach selbst anwenden und ich leite sie dabei nur an. 

Alternativ kannst du auch die Schmetterlingsumarmung nutzen, also die Arme über der Brust kreuzen und dann abwechselnd auf die Oberarme klopfen. 

Bei Kindern verwende ich oft Spielzeugtiere und tappe mit ihnen auf die Hände. Wenn die Eltern dabei sind, lasse ich das Kind auf dem Schoß eines Elternteils sitzen, während das andere Elternteil auf die Oberschenkel des Kindes tappt.

Auch bestimmte Töne bzw. Geräusche können genutzt werden. Es gibt mit EMDR viele Möglichkeiten, die Verarbeitung von belastenden Situationen zu unterstützen – auch ohne die klassische Augenbewegung. 

Anwendungsbereiche

EMDR kann also bei einer Vielzahl von Beschwerden und Krankheitsbildern eingesetzt werden und wird sowohl in der Therapie als auch im Coaching angewendet. Außerdem kann es in stressigen Alltagssituationen helfen.

Therapie: 

  • Posttraumatische Belastungsstörung (z. B. durch Krieg, Missbrauch, Gewalterfahrungen, Unfälle, …)
  • Anpassungsstörungen (nach großen Lebensereignissen wie Verlust eines Menschen, Umzug, Jobwechsel, Trennung, Hochzeit, Geburt eines Kindes, …)
  • Akute Traumatisierung
  • Depressionen
  • Dissoziative Störungen
  • Angst- und Panikstörungen
  • Chronische Schmerzen
  • Starke Trauer
  • Arbeit an negativen Glaubenssätzen
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Stress

Coaching:

Überwindung von negativen Glaubenssätzen wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich schaffe das nicht“.

Stressige Situationen im Alltag:

  • Genereller Stress
  • Schwierigkeiten bei der Erziehung der Kinder, wie Einkaufen gehen oder das Baby ins Bett bringen
  • Begleitung bei Wutanfällen eines Kindes 
  • Sorgen vor der Kindergarteneingewöhnung
  • Begleitung in bestimmten Situationen
  • Konflikte zwischen Geschwistern
  • Stressige Situationen im Job
  • Streit mit dem Partner/der Partnerin
  • Geburtstrauma

Ich könnte die Liste noch endlos fortsetzen …

Wann darf EMDR NICHT angewendet werden?

  • Psychosen
  • Komplexem Trauma ohne vorherige Stabilisierung
  • Hirnorganischen Störungen (wie Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma)
  • Epilepsie 
  • Somatische Erkrankungen (vor der Anwendung von EMDR sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen)
  • Drogen- oder Alkoholmissbrauch
  • Kognitive Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel Demenz

Für wen ist EMDR geeignet?

EMDR in der Therapie ist grundsätzlich für Menschen geeignet, die belastende Erlebnisse hatten, die nicht gut verarbeitet werden konnten und die immer noch ihr gegenwärtiges Verhalten beeinflussen. Das ist jedoch eher aus dem therapeutischen Kontext relevant, da hierfür eine Diagnose erforderlich ist.

Im Coachingbereich arbeite ich ebenfalls sehr viel mit EMDR: Hier geht es oft um Glaubenssätze, schwierige Situationen mit dem Kind, Themen mit den eigenen Eltern, Situationen im Job und und und …

EMDR bei Kindern

EMDR kann auch bei Kindern prima genutzt werden und es gibt speziell altersangepasste Varianten. Eine Methode, die ich gerne anwende, ist das Narrativ, bei dem ich eine individuelle Geschichte für das Kind erstelle, um es dabei zu unterstützen, das Erlebte besser zu verarbeiten. Es gibt aber auch noch einige andere Möglichkeiten mit Kindern EMDR durchzuführen. 

Kurz gesagt: EMDR ist für fast alle Menschen geeignet, es sei denn, es liegen bereits genannte Kontraindikationen vor. 

EMDR-Therapie: Die acht Phasen

Phase 1: Anamnese

In der ersten Phase der EMDR-Therapie geht es darum, dich und deine Vorgeschichte, deine aktuellen Themen und belastenden Situationen in deinem Leben kennenzulernen. Erstmal muss ich vorab einiges über dich wissen, bevor es dann in die Tiefe gehen kann. Eine gute Beziehung zwischen uns ist dabei sehr wichtig, da sie ein Grundstein für eine erfolgreiche EMDR-Behandlung ist.

Phase 2: Vorbereitung – Stabilisierung & Aufklärung

In dieser Phase werde ich dir erklären, wie das Vorgehen bei der EMDR-Methode aussieht. Außerdem verschaffe ich mir einen Überblick darüber, wie stabil du bist und welche Ressourcen dir aktuell zur Verfügung stehen. Es werden auch Übungen zur Stabilisierung gemacht, damit du jederzeit in der Lage bist, dich selbst aus möglichen Gefühlsstürmen zu befreien. Eine gute Selbstregulationsfähigkeit ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Wenn ich davon überzeugt bin, dass du so weit bist (und du selbst natürlich auch 😊), dann geht es weiter in die nächste Phase. 

Phase 3: Bewertung einer ausgewählten Erinnerung

In der dritten Phase werden wir uns auf ein Ereignis konzentrieren und bewerten, wie sehr es dich heute noch belastet. Das kann uns helfen, den Fokus der Behandlung auf die wichtigsten Erinnerungen zu legen. 

Ich leite dich durch verschiedene Fragen:

  • „Wie fühlst du dich?“ 
  • „Wo genau spürst du das? Wie sagt dein Körper dir das?“ 
  • „Wie belastet fühlst du dich auf einer Skala von 0-10?“ 
  • „Was denkst du in der Situation Schlechtes von dir?“ 
  • „Was würdest du lieber über dich denken?“ 

Nun bist du nochmal ganz im Thema drin und wir starten mit Phase 4.

Phase 4: Desensibilisierung

Nun wird die Situation so lange bearbeitet, bis der Belastungswert, den du in Phase 3 benannt hast, deutlich sinkt. Das Ganze passiert durch die Augenbewegung. 

Ich als Therapeutin bewege meine Hand von links nach rechts und du folgst mit deinen Augen meiner Bewegung. Es gibt auch andere Möglichkeiten der bilateralen Stimulation, z. B. klopfen auf die Hände oder Oberschenkel. Wir wählen die Methode, die sich für dich am besten anfühlt.

Diese Phase kannst du jederzeit mit einem vorab vereinbarten Stoppzeichen unterbrechen. Währenddessen bleibst du in deinen Gedanken und musst nicht unbedingt darüber sprechen. Du kannst auch deine Gedanken für dich behalten, wenn du möchtest. Es können auch Themen behandelt werden, die du nicht aussprechen möchtest. 

Diese Phase führt meist zu einer starken Reduzierung der Belastungsempfindung. Die Dauer ist sehr unterschiedlich und variiert von Person zu Person. Bei manchen geht es recht schnell und die Sitzung ist nach 20 Minuten schon vorbei, während andere mehrere Sitzungen benötigen. Alles ist normal und es gibt hier kein richtig oder falsch!

Phase 5: Verankern 

Ist der Wert der Belastung stark gesunken, geht es darum, das Positive zu verstärken und zu verankern. Gemeinsam werden wir uns daran erinnern, was du gerne in dieser Situation anders gemacht hättest und wie du dir gewünscht hättest, dass sie verläuft. Diese positive Kognition wird durch Prozessieren – die erneute bilaterale Stimulation (Augenbewegung oder tappen) – noch einmal gefühlt und somit verankert. 

Phase 6: Körpertest

In dieser Phase konzentrieren wir uns auf körperliche Empfindungen, die mit dem belastenden Ereignis verbunden sind. Wir testen, ob noch Belastung da ist oder wirklich alles aus deinem Körper verschwunden ist. Dabei denkst du dich noch einmal in die Ausgangsituation hinein und gehst dabei deinen ganzen Körper durch. Ist irgendwo noch ein belastendes Gefühl zu finden? Wenn nein, wird noch die positive Kognition mit in das Erlebte integriert. Ist noch Belastung da, geht es nochmal in Phase 4 zurück.

Phase 7: Abschluss

Ist die Belastung weg, sprechen wir über mögliche Nachwirkungen der Sitzung: Vielleicht bist du müde oder erschöpft oder träumst nachts davon. Manchmal kommt das Thema nochmal auf. Für solche Fälle gebe ich dir mögliche Übungen und Notfallmaßnahmen mit auf den Weg.

Ist die Belastung noch nicht ganz weg, werden die Gedanken mit einer Imaginationsübung in einen Tresor gesperrt und in der nächsten Sitzung wieder rausgeholt. 

Phase 8: Überprüfung und Planung

In der nächsten Sitzung überprüfen wir den Therapieerfolg und schauen, ob noch weitere Themen bearbeitet werden müssen. Wir schauen auch, welche positiven Veränderungen sich im Alltag zeigen und welche Hilfestellungen du für die Zukunft brauchst. 

Alles ziemlich theoretisch, deswegen habe ich noch etwas anderes für dich. 

Praxis-Beispiel: Wie läuft eine EMDR-Sitzung ab?

In diesem kurzen Video erlebst du eine EMDR-Session (zusammengeschnitten). Du erfährst, welches Thema die Klientin belastet hat und wie sich der Belastungswert im Laufe der Sitzung verändert hat. So bekommst du einen kleinen Einblick wie so etwas aussehen kann. Das war vor Ort in meiner Praxis, ist aber genauso online möglich.

Wie schnell wirkt EMDR und wie viele Sitzungen braucht es?

Eine pauschale Antwort darauf, wie lange eine EMDR-Therapie dauert oder wie schnell sie wirkt, gibt es nicht. Es hängt stark davon ab, welche Themen und Hintergründe hinter der Belastung stehen. Bei manchen reicht eine einzige Sitzung, um eine enorme Verbesserung zu erzielen. Ein Beispiel: Kommt jemand zu mir, der Angst vor Spinnen hat und es geht wirklich „nur“ um die Spinnen, dann gibt es meist sehr schnell eine immense Verbesserung der Situation.

Bei anderen kann es etwas länger dauern, da weitere Themen aufgedeckt werden, die die Grundlage des Problems darstellen.

Viele wünschen sich auch eine längere Begleitung, bei der die Abstände zwischen den Sitzungen allmählich vergrößert werden und ich sie so bei der Stabilisierung im Alltag unterstütze. Gemeinsam machen wir Übungen, die dir immer wieder helfen, dich selbst zu regulieren und langfristige Veränderungen zu erreichen.

Ist EMDR eine wissenschaftlich geprüfte und anerkannte Methode?

EMDR ist seit 2006 als wissenschaftliche Psychotherapiemethode in Deutschland anerkannt (WBP 2006). Leider gilt dies jedoch nicht für Kinder und Jugendliche, da es bisher keine ausreichenden Studien gibt, die korrekt ausgewertet wurden. Das ist wirklich schade, da EMDR auch für Kinder eine tolle Methode sein kann.

Ist EMDR seriös?

In meinen Augen leider nicht immer. Wie bei allen Verfahren kommt es auf die Umsetzung an. Besonders wichtig ist es, dass der Therapeut bzw. die Therapeutin ausreichend Wissen über psychische Erkrankungen hat, um das Ursprungsproblem im Blick zu haben. Ist der Klient oder die Klientin suizidgefährdet? Dissoziiert er bzw. sie? Gibt es körperliche Ursachen und wurden diese medizinisch abgeklärt? Und und und…. 

Wird EMDR jedoch verantwortungsbewusst angewendet, kann es vielen Menschen bei ihren Themen helfen.

Ist EMDR wie Hypnose?

Nein. Viele Menschen verbinden mit Hypnose, dass sie nicht mehr Herr (oder Frau 😉) der eigenen Sinne sind. Bei EMDR bist du die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein und jederzeit in der Lage zu sagen, dass du eine Pause brauchst. Es geht alles von dir aus! Ich leite dich durch den Prozess, aber gebe dir keine Inhalte vor.

Vorteile von EMDR im Vergleich mit anderen Therapiemethoden

Ich selbst bin von EMDR absolut überzeugt. Ich habe schon so viele Menschen durch diesen Prozess geführt und immer wieder gesehen, wie es hilft und unterstützt. Auch ich selbst habe in meiner Ausbildung viel Selbsterfahrung gemacht und am eigenen Leib erfahren, wie effektiv die Methode sein kann.

Ich habe vor einigen Jahren mal eine beängstigende Situation in einem Flugzeug erlebt, die ich in der Selbsterfahrung bearbeitet habe und auf meiner Stressskala von 0-10 von einer 9 auf eine 1 reduzieren konnte. Wenn ich heute daran denke, bin ich von meinem Stressempfinden her sogar eher bei einer 0. Das hätte ich vorher selbst nicht glauben können. 

Natürlich ist das keine Garantie oder Heilversprechen, sondern meine persönliche Erfahrung. Aber ich denke, dass EMDR viele Vorteile hat. 

Hier kommen die Gründe warum ich EMDR als Verfahren einfach richtig gut finde:

  • Das Belastungsempfinden geht oft schnell runter.
  • Es bezieht den Körper und die Gefühle mit ein, nicht nur den Verstand (was für mich ein wahnsinnig wichtiger Punkt ist!).
  • Es ist anpassungsfähig an die individuellen Bedürfnisse aller Klient:innen.
  • Es muss nicht zwingend über die eigenen Themen gesprochen werden.

Wie fühlt man sich nach einer EMDR-Sitzung?

  • Nach einer Sitzung kann es sein, dass du dich müde und erschöpft fühlst, da es anstrengend ist, sich mit eigenen Themen, Gefühlen und Körperempfindungen auseinanderzusetzen.
  • Es ist möglich, dass die verarbeiteten Themen oder dadurch gelöste Themen nach der Sitzung aufkommen.
  • Manchmal kann es kurzzeitig zu einer Verschlimmerung kommen. In diesem Fall solltest du nicht aufgeben, sondern es ansprechen und dranbleiben. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Verarbeitung voranschreitet, auch wenn es sich in diesem Moment vielleicht nicht so anfühlt.

EMDR-Erfahrungen und Behandlungserfolge

Erfahrungsberichte aus meiner Praxis: 

1. EMDR bei Schlafproblemen eines Kindes 

In einem meiner Coachings durfte ich einer Mutter helfen, die Schwierigkeiten hatte, ihr weinendes Kind am Abend zu beruhigen. Das Kind weinte oft mehrere Stunden am Abend und konnte nicht schlafen, was zu viel Stress und Unruhe in der Familie führte. Nachdem ich die Mutter besser kennengelernt hatte, war klar, dass sie Schwierigkeiten hatte, das Weinen ihres Kindes zu ertragen, da es sie an ihre eigenen Erfahrungen in ihrer Kindheit erinnerte, als sie das Gefühl hatte, nicht gehört und verstanden zu werden.

In der Therapie mit EMDR konnten wir gemeinsam ihre eigenen Kindheitserfahrungen bearbeiten und sie in die Lage versetzen, besser auf die Bedürfnisse ihres eigenen Kindes zu reagieren. Im Coaching konzentrierten wir uns auf die Belastungen, die sie aus ihrer Kindheit mit sich trug und die sich in der aktuellen Situation mit ihrem Kind widerspiegelten.

Nach nur zwei Sitzungen konnte sie bereits das Weinen ihres Kindes viel besser begleiten und fand neue Möglichkeiten, ihr Kind zu trösten und zu beruhigen. Auch das Kind wurde nach und nach ruhiger, da die Mutter nun in der Lage war, ihrem weinenden Kind Raum zu geben. Vor den EMDR-Sessions bewertete sie die Belastung in den Abendstunden mit einer 10, also maximaler Stress. Nach der ersten Stunde sank die Belastung auf eine 3 und nach der zweiten Stunde sogar auf eine 0.

EMDR half der Mutter, die Belastungen aus ihrer Vergangenheit zu lösen, was sich auch auf ihre Fähigkeit auswirkte, im Hier und Jetzt besser auf die Bedürfnisse ihres Kindes reagieren zu können. Sie war selbst überrascht von dem schnellen Erfolg und konnte es kaum glauben. 

Mit ihrer Rücksprache darf ich diese Rückmeldung veröffentlichen:

EMDR Feedback

2. EMDR bei Trennungsangst bei Kindern

In einem anderen Coaching durfte ich einem 7-jährigen Jungen helfen, der große Schwierigkeiten hatte, sich von seiner Mutter zu trennen. Die Trennungsangst – und vor allem die täglichen Bring-Situationen zur Schule und die damit verbundenen Ängste – führten zu enormen Belastungen für den Jungen und seine Mutter. Jeden Morgen, oft auch schon abends, war das „Ich will aber nicht zur Schule und ich gehe da auch nicht hin.“ Thema und überschattete irgendwann einfach alles. 

Nach einem ausführlichen Gespräch mit der Mutter und dem Sohn war schnell klar, dass der erste Schritt bei der Mutter lag. Wir arbeiteten daran, dass die Mutter souverän mit der Situation umgehen konnte, um ihrem Sohn besser helfen zu können. Die Mutter bewertete vor unserer Zusammenarbeit die morgendliche Bring-Situation zur Schule mit einer eindeutigen 12 auf einer Stressskala von 10. 

In der ersten Phase bearbeiteten wir ihre eigenen Emotionen und Erfahrungen, um ihr zu helfen, besser mit der Trennungsangst ihres Sohnes umzugehen.

In der zweiten Phase arbeitete ich mit dem Jungen, um ihm neue Strategien beizubringen und seine Ängste zu reduzieren. Dabei half ihm auch die individuell für ihn geschriebene Geschichte und er konnte die Situation besser verstehen und die Angst überwinden.

Nach mehreren EMDR-Sitzungen hatten beide eine stabilere Beziehung zueinander aufgebaut und die täglichen Trennungssituationen fühlten sich für alle Beteiligten nicht mehr nach Drama an. Obwohl neue Situationen weiterhin eine Herausforderung darstellten, haben beide nun effektive Strategien, um damit umzugehen. 

Für mich war es wunderbar zu sehen, wie sich das Leben des Jungen und seiner Familie verbesserte und wie viel zufriedener sie jetzt waren. Am Ende unserer Zusammenarbeit gab die Mutter an, dass die Belastung, die sie vorher auf 12 geschätzt hatte, nun bei 0-2 (tagesformabhängig) lag.

Diese Erfahrungsberichte zeigen, wie EMDR auch bei Alltagsproblemen helfen kann, wenn die zugrundeliegenden Ursachen aus der Vergangenheit der Eltern kommen.

EMDR in deiner Nähe: Mit EMDR in Langenfeld und Umgebung traumatische Belastungen behandeln

Seit über sieben Jahren begleite ich Familien. Ich hatte immer schon viel Wissen und konnte Impulse und Tipps geben für ein harmonischeres Familienleben. Doch irgendwann merkte ich, dass das theoretische Wissen allein nicht ausreicht, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Dann wurde ich durch Zufall von einer Kollegin auf EMDR hingewiesen. Ich war erstmal skeptisch, aber ich entschloss mich, eine Ausbildung zu machen – und ich bereue es keine Sekunde. 

Es braucht so viel mehr als Wissen, um nachhaltig etwas im Familienleben oder generell im Leben zu verändern. EMDR ist für mich der Schlüssel zur Veränderung, weil es unsere Gefühle, Gedanken und unseren Körper miteinbezieht. Das ist wichtig! Denn unser Kopf allein reicht einfach nicht aus. Viele Dinge laufen bei uns automatisch und unterbewusst ab. Für eine wirkliche Veränderung brauchen wir auch unseren Körper!

Hast du ein auch ein Thema, mit dem du allein nicht weiterkommst? Erlaube dir Hilfe und lass dich 1:1 von mir unterstützen! Buch dir hier direkt dein kostenfreies Kennenlerngespräch.

EMDR Online Therapie

Oft kommt die Frage: „Funktioniert das denn online?“ Meine klare Antwort darauf: „Ja! Total gut.“ 

Ich habe damit schon extrem gute Erfahrungen gemacht. Natürlich spielt dabei auch die passende Umgebung eine wichtige Rolle. Wenn du dich beispielsweise zu Hause unwohl oder unsicher fühlst, kann es sinnvoller sein, sich vor Ort etwas zu suchen. Aber die meisten meiner Klientinnen fühlen sich in ihrer vertrauten Umgebung sehr wohl und sicher, was die Wirkung von EMDR sogar noch verstärkt.

Wenn du dir unsicher bist, ob online für dich eine gute Option ist, schreib mir einfach eine E-Mail  oder buch dir ein Kennenlerngespräch. Gemeinsam können wir besprechen, was für dich am besten geeignet ist.

Was kostet eine EMDR-Sitzung und bezahlt das die Krankenkasse?

Einzelsitzung: 

  • 130,-EUR (50 Minuten)

Paketpreise:

  • 5 Sitzungen: 600,-EUR
  • 10 Sitzungen: 1.100, -EUR

Um herauszufinden, ob EMDR für dich geeignet ist, kannst du gerne ein kostenloses Kennenlerngespräch buchen. Wenn du danach weitermachen möchtest, kannst du eine Einzelsitzung ausprobieren und später entscheiden, ob du ein Paket nehmen möchtest. Dann verrechne ich das gerne. 

Bezahlt das die Krankenkasse?

Leider werden meine Sitzungen von den meisten Krankenkassen nicht übernommen. Vereinzelt übernehmen private Versicherungen die Kosten, aber nicht so zuverlässig, dass ich damit werben möchte. Du kannst gerne versuchen die Rechnung einzureichen, aber stell dich erstmal darauf ein, privat zu bezahlen Das gilt nur für Therapiesitzungen, bei Coaching handelt es sich grundsätzlich um eine Selbstzahler-Leistung.

Fazit

Insgesamt ist EMDR eine richtig gute und für mich nicht mehr wegzudenkende Methode, die vielen Menschen bei der Bewältigung von belastenden Situationen oder Traumata hilft. 

Allerdings achte bei der Auswahl deines Therapeuten oder deiner Therapeutin wirklich darauf, wer EMDR anbietet und welche Qualifikationen in der EMDR-Ausbildung vorliegen. 

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