Panikattacken verursachen Angst, unabhängig davon, ob sie bei uns Erwachsenen oder Kindern auftreten. Wenn etwas Unkontrollierbares im eigenen Körper passiert, kann das einfach beängstigend sein. Daher ist es wichtig, dass wir Eltern bei unseren Kindern eine Panikattacke erkennen können.
Mit dem richtigen Wissen kannst du richtig reagieren und dein Kind bestmöglich unterstützen.
In diesem Blogartikel habe ich für dich zusammengefasst, wie du eine Panikattacke erkennen kannst, was gegen Panikattacken hilft und was die Ursachen für Panikattacken bei Kindern sein können.
Wie immer kannst du dir die Inhalte meines Blogartikels auch als Podcast-Folge bei Familienstark – der Podcast anhören:
Inhaltsverzeichnis
# Wie sehen Panikattacken aus? Die häufigsten Symptome einer Panikattacke bei Kindern
# Panikattacke versus Panikstörung: Was ist der Unterschied?
# Wie kann ich erkennen, ob mein Kind eine Panikattacke hat oder einfach nur gestresst ist?
# In welchem Alter können Panikattacken bei Kindern auftreten?
# Was sind die möglichen Ursachen von Panikattacken bei Kindern?
# Umgang mit Panikattacken bei Kindern: So kannst du dein Kind unterstützen
# Nachwirkungen von Panikattacken
# Erwartungsangst und Vermeidungsverhalten
# Kann ich die Entstehung von Panikattacken bei Kindern vermeiden bzw. wie kann ich vorbeugen?
# Kindgerecht erklärt: Was ist eine Panikattacke und wie entsteht sie?
# Manchmal können nur die Profis helfen
# Fazit: Unterstützung und Verständnis für Kinder mit Panikattacken
Wie sehen Panikattacken aus? Die häufigsten Symptome einer Panikattacke bei Kindern
Panikattacken können bei Menschen ganz unterschiedliche Symptome hervorrufen, die sich sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene zeigen. Daran kannst du eine Panikattacke erkennen:
Körperlich
- Herzklopfen / Herzrasen
- Brustschmerzen
- Erstickungsgefühl
- Beschleunigte Atmung
- Schwindel
- Zittern
- Schweißausbruch / Hitzewallung
Psychisch
- Entfremdungsgefühl (Depersonalisation / Derealisation)
- Angst zu sterben
- Angst, wahnsinnig zu werden,
- Angst vor Kontrollverlust
Wichtig zu wissen ist, dass eine Panikattacke immer selbstlimitierend ist. Das bedeutet, dass das Nervensystem den alarmierenden Zustand nicht unbegrenzt aufrechterhalten kann, wodurch eine Panikattacke in der Regel nach einigen Minuten bis zu einer halben Stunde von selbst abklingt.
Eine Panikattacke ist von außen nicht immer zu erkennen und es gibt auch keine direkten Vorboten. Oft fangen die Symptome plötzlich an. Typischerweise beginnt eine Panikattacke mit schnellem Herzklopfen, gefolgt von anderen Symptomen.
Eltern kennen allerdings ihre Kinder und spüren oft, wenn etwas nicht stimmt. Außerdem sind Kinder häufig offener darin, mitzuteilen, dass etwas nicht in Ordnung ist. In einigen Fällen können die Symptome so stark sein, dass dein Kind stark weint oder sogar anfängt, zu hyperventilieren.
Panikattacke versus Panikstörung: Was ist der Unterschied?
Panikattacken können einzeln auftreten oder auch regelmäßig. Viele Menschen erleben in ihrem Leben mal eine Panikattacke, das bedeutet aber nicht, dass es sich direkt um eine Panikstörung handelt. Es gibt jedoch bestimmte Anzeichen, die auf eine mögliche Panikstörung hinweisen können. Hier sind einige Hinweise, die du beachten solltest:
- Unvorhersehbare Situationen:
Wenn eine Panikattacke immer wieder in derselben Situation oder an einem bestimmten Ort auftritt, könnte es eher mit einer Phobie zusammenhängen, bei der die Panikattacke als Symptom auftritt. Eine Panikstörung hingegen zeichnet sich durch unvorhersehbare Panikattacken aus, die in verschiedenen Situationen auftreten können.
- Häufigkeit der schweren Angstanfälle:
Bei einer Panikstörung treten wiederholt schwere Angstanfälle innerhalb von einem Monat auf.
- Vorhandensein angstfreier Zeiträume: Es ist typisch für eine Panikstörung, dass es Phasen gibt, in denen keine Panikattacken auftreten. Erwartungsangst herrscht meist trotzdem vor.
Wenn du denkst, dass dein Kind unter Panikattacken leidet, ist es wichtig, Unterstützung zu suchen. Eine professionelle Beratung kann helfen, die nächste Panikattacke zu erkennen, die Situation besser zu verstehen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um deinem Kind zu helfen.
Wie kann ich erkennen, ob mein Kind eine Panikattacke hat oder einfach nur gestresst ist?
„Einfach nur Stress“ ist keine Panikattacke, kann aber eine hervorrufen. Manchmal überschneiden sich die Symptome, wie z. B. Herzrasen oder innere Unruhe. Ein großer Unterschied ist, dass bei einer Panikattacke die Symptome oft plötzlich auftreten, während sich Stresssymptome allmählich und schleichend entwickeln können. Dazu gehören beispielsweise Herzrasen, innere Unruhe, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, Erschöpfung und vieles mehr ….
Zu tun ist bei beidem aber eigentlich dasselbe: den Alltag entschleunigen, Entspannungstechniken lernen, sich selbst und den eigenen Körper besser kennenlernen und im Alltag achtsamer sein.
In welchem Alter können Panikattacken bei Kindern auftreten?
Panikstörungen treten bei kleineren Kindern nicht so oft auf wie bei Jugendlichen. Bei kleineren Kindern werden eher andere Angststörungen diagnostiziert, wie zum Beispiel eine Trennungsangst. Panikstörungen treten eher im späteren Jugendalter oder jungen Erwachsenenalter auf.
Einzelne Panikattacken können aber auch schon jüngere Kinder erleben.
Was sind die möglichen Ursachen von Panikattacken bei Kindern?
Es gibt viele mögliche Gründe für Panikattacken, hier eine – mit Sicherheit unvollständige – Liste möglicher Ursachen:
- Multifaktoriell – also viele verschiedene Ursachen
- Genetische Disposition / Familiäre Veranlagung
- Erhöhter Stress / hoher Leistungsdruck
- Klassische Konditionierung
- Operante Konditionierung
- Andere Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Zwänge oder auch Posttraumatische Belastungsstörungen
- Mobbing
Umgang mit Panikattacken bei Kindern: So kannst du dein Kind unterstützen
Wie kannst du dein Kind während einer Panikattacke am besten unterstützen und beruhigen? Hier sind einige Tipps:
- Bleib selbst ruhig! Ein ruhiges Nervensystem kann ein anderes, sehr aktiviertes Nervensystem, positiv beeinflussen.
- Nimm dein Kind ernst, höre aktiv zu und lass dein Kind wissen, dass du für es da bist.
- Unterstütze dein Kind bei Übungen, die ihm helfen können.
Das sind mögliche Übungen für den Notfall, die gegen Panikattacken helfen:
Auch Fidget Toys können helfen, z. B. der
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Nach einer Panikattacke ist es wichtig, mit deinem Kind darüber zu sprechen.
- Erkläre ihm, dass eine Panikattacke immer selbstlimitierend ist und wieder vorbei geht.
- Besprecht mögliche Entspannungstechniken, die deinem Kind in solchen Momenten Sicherheit geben können.
- Bleibt auch im Gespräch über Stress, Probleme und Konflikte, um gemeinsam Wege zu finden, damit umzugehen.
Nachwirkungen von Panikattacken: Die Angst vor der Angst
Nach einer Attacke haben Kinder (und auch Erwachsene!) oft die ganze Zeit Angst und Sorge, eine neue Attacke zu bekommen. Die Angst vor der Angst – bzw. die Angst vor der Panik – kann entstehen. Diese Erwartungsangst kann zu einem Teufelskreis führen, aus dem es auszubrechen gilt.
Erwartungsangst und Vermeidungsverhalten
Aufgrund der Angst, erneut eine unerwartete Attacke zu erleben, entwickeln viele Menschen eine Erwartungsangst und daraus Vermeidungs- oder Sicherheitsverhalten. Bestimmte Orte und Situationen werden gemieden (Vermeidungsangst) oder es muss immer Mama oder Papa dabei sein oder etwas anderes (Sicherheitsverhalten). Aus diesem veränderten Verhalten können sich andere Störungen entwickeln, wie Phobien oder generalisierte Angststörungen.
Kann ich die Entstehung von Panikattacken bei Kindern vermeiden bzw. wie kann ich vorbeugen?
Vorbeugen kann man nicht immer! Die Entstehung von Panikattacken hat multifaktorielle Ursachen, was bedeutet, dass sie vielschichtig sein können. Es liegt also nicht immer in unserer Hand, sie komplett zu verhindern. Es ist wichtig, diesen Druck von uns als Eltern zu nehmen.
Trotzdem können wir Eltern natürlich darauf achten (und sollten wir sowieso 😊), wie es unserem Kind geht. Hat es gerade Stress oder irgendwelche Themen, die es belasten? Bleibt offen, redet miteinander. Legt den Fokus auf eine gute Beziehung, dann können die Kinder sich auch leichter öffnen, wenn sie Probleme haben.
Einige Maßnahmen für ein generell gesundes Umfeld für unsere Kinder sind: ausreichender und erholsamer Schlaf, genug Bewegung, keinen Leistungsdruck und ein möglichst entspannter Alltag.
Kindgerecht erklärt: Was ist eine Panikattacke und wie entsteht sie?
Manchmal können nur die Profis helfen
Bei Angst- und Panikstörungen ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Eine Verhaltenstherapie und damit die Expositionstherapie kann eine Möglichkeit sein. Dabei wird dein Kind Schritt für Schritt an die Angstsituation herangeführt, um sie nach und nach immer wieder zu erleben und damit die Belastung zu reduzieren. Je nach Schwere kann auch eine medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden, die von einem Psychiater oder einer Psychiaterin verschrieben wird.
Auch Traumatherapieverfahren wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), mit dem ich arbeite, können bei Angst- und Panikgefühlen helfen. In diesen Verfahren nähert man sich den erlebten Gefühlen und versucht nach und nach, die Belastungsempfindung zu senken.
Natürlich ist es wichtig die Symptome ärztlich abklären zu lassen. Der erste Ansprechpartner sollte die Kinderärztin oder der Kinderarzt sein, um körperliche Ursachen auszuschließen.
Fazit: Unterstützung und Verständnis für Kinder mit Panikattacken
Eine einzelne Panikattacke ist noch keine Störung!
Schau auf dein Kind und euren Alltag. Wie geht es deinem Kind? Wie geht es dir? Wie geht es der ganzen Familie?
Eine Panikattacke kann eine beängstigende Erfahrung sein, aber es gibt Möglichkeiten, um deinem Kind gute Strategien an die Hand zu geben, damit es sich selbst helfen kann, wenn so etwas noch einmal passiert.
Wenn du unsicher bist oder weitere Unterstützung benötigst, buch dir gerne ein kostenfreies Kennenlerngespräch. In diesem Gespräch kann ich dir eine erste grobe Einschätzung zu eurer Situation geben.
Quellen:
- ICD-10
- Lehrbuch Heilpraktiker für Psychotherapie – Christopher M. Ofenstein